„O diese Fragebögen. Es gibt nichts neugierigeres als so ein Ding. Nicht nur die Personalien der Eltern des Kindes werden verlangt. Es folgt ein Rattenschwanz von Fragen über Familienverhältnisse, über Vormundschaft, über geistige und körperliche Eigenschaften des Kindes und was sonst noch von Bedeutung ist.“ (Seraphischer Kinderfreund 1933, Nr.1)
Wurde hier schon Kritik geübt am bestehenden und sich abzeichnenden Terror? Kinder- und Jugendheime, Krankenhäuser und Altenheime sowie andere kirchliche Hilfsorganisationen spürten eine feindliche Haltung seitens der neuen Machthaber. Man suchte nach fadenscheinigen Gründen, um solche aufzulösen oder sie in ihrem Wirken zu behindern.
Wie löst das SLW das Dilemma, dass zum einen „einzig und allein ausschlaggebend für die Aufnahme … das Wohl des Kindes“ (ebd.) sei, zum anderen aber die politische Frage sich stellt und verschärft und bei Kritik erst recht die Schließung droht. Im „Seraphischen Kinderfreund“ benennt man offensiv die Not vieler Kinder und Jugendlicher und damit die soziale Frage: „Mag die Gefährdung nun aus religiösem oder sittlichen Gebiet liegen. Zu der seelischen Not kommt meistens körperliche Verwahrlosung. Das Liebeswerk soll und will eben da helfen, wo andere Hilfe versagt.“
1938 wird gleichwohl das Erscheinen der Mitgliederzeitschrift eingestellt. Die Heime blieben erhalten, die Kinder kollektierten Lebens- und andere Hilfsmittel auf dem Lande, das „katholische Milieu“ war gefordert, das Werk und die Kinder weiter zu unterstützen.